Syncro oder Syncno?

Syncro oder Syncno?

Wie zuletzt berichtet ist mein T4 Syncro nun auch wieder mit allen Syncro-typischen Bauteilen ausgestattet, doch wie bereits geschrieben, woran merkt man, ob der Syncro überhaupt funktioniert?

Ich bin den T4 die letzten zwei Wochen im Alltag gefahren und hatte schon den Eindruck, dass sich das Fahrverhalten, besonders in Kurven, etwas verändert hat, ich konnte es aber nicht so ganz definieren.

Bei der normalen Fahrt bildete ich mir ein, dass er sich in Kurven etwas stabiler anfühlte. Bei weitem Lenkeinschlag, in sehr engen, zügigen Kurven merkte ich dann aber ganz klar einen gewaltigen Unterschied. Besonders beim schwungvollen Vorwärtseinparken konnte ich das mehrmals reproduzieren. Er rollte nicht mehr so leicht um die Kurve. Ich erklärte mir dies dadurch, dass die Hinterachse ohne eingeschlagene Räder eben nicht um die Kurve fahren möchte und über die Kardanwelle auch die Vorderachse mit abbremst.

Eine kurze recherche schien dies in gewisser Weise zu bestätigen. Scheinbar habe ich zum ersten mal gemerkt, was die Leute in den Foren meinen, wenn sie von Verspannungen im Antriebsstrang sprechen?

Circa 800 Kilometer weiter wurde ich unruhig. Die Tankanzeige war noch immer nicht im roten Bereich. Eigentlich war ich diese Reichweiten bereits gewöhnt, allerdings habe ich fest damit gerechnet, dass sich der Verbrauch mit dem Syncro Antriebsstrang erhöhen wird. Ich habe mir einen Mehrverbrauch von unter einem Liter gewünscht, aber von 0,5l bis 3l mit so ziemlich allem gerechnet.

Ich steuerte das Benzingeschäft meines Vertrauens an, machte voll, nahm zum erstaunen der Kassiererin den Bon mit und rechnete nach.... 7,75 l/100km... Ok, die Füllmenge beim T4 unterscheidet sich von Mal zu Mal ein wenig. Wartet man ein wenig und tankt nach dem Klick noch langsam etwas nach, oder nutzt man die LKW Säule und hört (aus gutem Grund ;-) ) nach dem ersten Klick auf zu Tanken. So landete man beim nachrechnen ohne Syncro immer bei 8,0 ± 0,3 l/100km. Mein Mehrverbrauch muss sich also, sofern er überhaupt eine Rolle spielt, sehr in Grenzen halten. Erfreulich. Oder funktioniert der Allrad etwa doch nicht? Dreht die Viskokupplung ohne Kraftschluss durch? Dann würde er ja auch nicht mehr Kraft brauchen und auch nicht mehr Kraftstoff?

Es ließ mir keine Ruhe. Die Viscokupplung ist gar nicht so einfach zu testen und in ihrem Verhalten auch gar nicht so einfach zu verstehen. Einige (viele) Lamellen drehen ohne großen Abstand zwischeinander in einem hochviskosen Silikonöl. Bei bestimmten Drehzahlunterschieden wird über dieses zähe Öl Kraft übertragen. Je nach Alter des Öls, Füllmenge, Temperatur der Viscokupplung verhält sie sich etwas anders. Im Netz findet sich eine Resource aus Österreich, welche das sicher besser erklären kann als ich. Der Herr scheint die Kupplungen auch regenerieren und vermessen zu können.

Wie testet man die Visco ohne einen eigens dafür gebauten Prüfstand? Im Netz gibt es wenig hilfreiche Tipps, wie z.B. im Schnee einen Berg hochfahren. Super, Schnee hab ich immer auf Abruf und weiß natürlich auch genau wie es sich an welchem Berg verhalten muss.

Besser war dann schon der Tipp, einen freilaufenden Bremsenprüfstand zu benutzen. Wenn die Vorderachse darin dreht, müsste die Hinterachse das Auto herausdrücken. Leider ist mein Bremsenprüfstand defekt.

Tipp Nummer drei sah vor, vorne eine Antriebswelle auszubauen. Das ist wohl ein sehr aussagekräftiger Test, aber der Aufwand schien mir etwas sehr groß. Wenn eine Antriebswelle ausgebaut wird, dreht die Achse übers Differential frei. Würde der T4 trotzdem fahren, kann die Kraft nur von der Hinterachse kommen.

Ich habe mich für die etwas primitivere Methode entschieden. Wie kriegt man die Vorderachse freidrehend? Man hebt sie hoch. Davon habe ich Videos im Netz gesehen und hatte zuerst so meine Bedenken. Der Bus wird vorne auf zwei Hölzer aufgebockt, sodass die Vorderräder in der Luft frei drehen. Schafft man es trotzdem loszufahren, muss es von der Hinterachse kommen.

dumb ways to die ;-)

Erst versuchte ich nur eine Seite aufzubocken, da das Differential ja so freidrehen müsste. Kaum fuhr ich an, kippte das Holz und er stand wieder auf Rädern. Hat das leichte Drehmoment auf dem anderen Rad gereicht, um das Kantholz kippen zu lassen?

Nächster Versuch dann vorne komplett aufgebockt. Und er stand stabil, ohne Bremse, er kippte auf keinen Fall von selbst. Ich lies die Kupplung kommen und spürte ein sehr leichtes schieben. Als ich einen kurzen Gasstoß gab rollte er dann los. Die Visco kuppelt ein. Ziemlich schnell sogar, in einigen Videos im Netz dauerte das deutlich länger.

Und hier schließt sich der Kreis. Die Visco kommt ziemlich schnell. Daher auch die Verspannungen in engen kurven. Das Silikonöl in der Kupplung altert und die Visco wird dabei härter. Meine Visco ist also schon etwas verhärtet. Ok - das ist mir lieber als leer. Irgendwann wird sie so eventuell zu hart, aber bisher konnte ich beim normalen fahren keine negativen Auswirkungen erkennen. Andere geben Geld aus, um ihre Kupplung härter Abstimmen zu lassen. ;-) Im Gelände hat ein zügiger Kraftschluss schließlich eher Vor- als Nachteile.

Nach dem bestandenen Test hat er sich diese nun verdient - Ja ich habe den Dreck nur dort schnell weg gemacht ;-)

Nun ist nur noch eine Achsmanschette an der Hinterachse zu tauschen. Leider hat sich an einer der inneren in kleines Loch aufgetan und etwas Fett ist ausgetreten. Bisher hällt es mit einem Klecks Sekundenkleber erstaunlicherweise dicht, aber ganz geheuer ist mir das nicht.

Munter !